Derzeit befasst sich die Politik in Mitteleuropa damit, wie man die zentralen Anlaufstellen im Netz wie Google mit Gebühren belasten kann, wenn diese auf redaktionellen Content respektive “Presseerzeugnisse” in bestimmter Art und Weise verweisen.

Grundsätzlich muss man sich an dieser Stelle erst einmal fragen, wie jemand überhaupt auf so eine Idee kommen kann, denn schliesslich ist es die Hauptaufgabe von Google und Co., redaktionelle und andere Inhalte im Web auffindbar zu machen. Und letztlich profitiert davon derjenige, der den Inhalt bereitstellt. Wozu sprechen wir heute über Suchmaschinenoptimierung (SEO)?

Ehrlich gesagt verstehe ich als Blogger und Autor den Wunsch, eine entsprechende Vergütung zu erhalten, sofern jemand meine Inhalte ungefragt nutzt und publiziert. Darum geht es hier aber nicht, sondern hier geht es um das Navigationssystem, dass Suchenden den Weg zu meinen Inhalten zeigt und damit aus Suchenden Findende macht.

Eine ganze Schlacht ist ausgebrochen. Google und diverse Verlage versuchen, die Welt für ihre Belange und Argumente zu sensibilisieren.

Ehrlich gesagt halte ich es für fraglich, ob ein derartiges Gesetz tatsächlich einfach so durchsetzbar ist, schliesslich geht es hier um einen tiefen Eingriff in die Freiheit des Webs, seit jeher praktizierte und geltende Regeln des Internets, die Informationsfreiheit allgemein (möchte man diese hier “abschaffen”?) und in das Urheberrecht. Darüber hinaus entbehren derartige Bestrebungen jeglicher Legitimität. Und dann frage ich mich noch: Gibt es nicht wichtigere Themen? Sollten sich die Herausgeber, Urheber und Autoren der “Presseerzeugnisse” nicht mit wichtigeren Fragen unserer Zeit beschäftigen, ihren Auftrag erfüllen und ihr Konzept besser auf jüngste technische Entwicklungen hin ausrichten?

Ergänzung vom 25.12.2012:

In jedem Fall lesenswert ist auch dieser Artikel in der FAZ, der den Sturm um das Leistungsschutzrecht mal aus einer anderen Perspektive betrachtet: http://t.co/04wpZ8GP – Tenor des Artikels: „Ich will, dass ein freier Markt besteht“ (Max-Planck-Jurist Hilty zum Leistungsschutzrecht).

Weiterführende Links (Beispiele, diese Liste liesse sich um dutzende Links erweitern):

  • Max-Planck-Jurist Hilty zum Leistungsschutzrecht, „Ich will, dass ein freier Markt besteht“: http://t.co/04wpZ8GP
  • Initiative von Google, “Verteidige Dein Netz – Willst Du auch in Zukunft finden, was Du suchst?”: http://t.co/HyioRKYp
  • Beitrag von David Herzog, “Lex Google”: http://substanz.davidherzog.ch/lex-google/
  • Beitrag auf der FAZ, “Leistungsschutzrecht: Von Googles Gnaden?” http://www.faz.net/-gpg-74q8t
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